Pressespiegel

Bis zur Abstraktion veränderte Landschaft

Actionpainting mitten in der Stadt

MEPPEN. Meist ziehen sich Künstler zur Arbeit in ihr Atelier zurück. Anders die Meppener Malerin Roswitha Lammersdorf. Bei ihr können die Passanten durch die Scheiben ihres Ateliers in der Kuhstraße zusehen, wie ihre Gemälde entstehen. Es ist eine Kunstaktion und im Emsland einzigartig.

Zweimal in der Woche führt die 47-jährige in ihrem mitten in der Stadt liegenden „Atelier Galerie“ dieses persönliche Experiment durch und malt in der Öffentlichkeit. Wer will, kann auf die zukommen, etwas fragen oder einfach ganz still dem kreativen Prozess beiwohnen. Denn während sie malt bleibt an der Seite liegende Tür zu dem Atelier immer offen. Ihre Motive sind meistens bis zur Abstraktion veränderte Landschaften und Naturansichten, die sie ganz intuitiv auf ihren Wegen durch das Emsland oder auch in den Meppener Vorgärten entdeckt. Ihre Stärke sind die expressiven Farben. Sie stecken den Betrachter mit Lebensfreunde an.

Lammersdorf arbeitet überwiegend mit Acryl und Gouache auf Leinwand. Neuerdings hat sie eine Technik entwickelt, mit der die Bilder auch wetterfest für Gasten und Hinterhof sowie feuchtraumbeständig für Badezimmer und Schwimmbäder geeignet sind. Sie erprobt viele Stile und Verfahren der modernen Malerei, um die Farben zu voller Wirkung zu bringen. So findet man in ihrem „Atelier Galerie“ auch Blumenbilder, bei deren Entstehung die Natur mitwirkt.
„Im Sommer lege ich das Tuch direkt auf den Rasen und lasse beim Malen die Sonne, den Regen und den Wind mitgestalten“, berichtet die Künstlerin.
Die Meppenerin hat von 1991 bis 1997 an der niederländischen Kunstakademie „AKI“ in Enschede studiert. Seit 1989 beteiligt sie sich an zahlreichen Gruppen- und Einzelausstattungen. 2001 gründete sie die Arbeitsgemeinschaft „Rahmenlos“ imm Meppener Kunstkreis. Heute ist sie freischaffende Künstlerin, Hausfrau und Mutter und arbeitet noch als Physiotherapeutin. Ihr Atelier und Galerie zugleich hat sie in dem Haus der Familie Lammersdorf an der Kuhstraße 14 vor drei Jahren eröffnet.

„Die Kunst muss den direkten Kontakt zu den Bürgern suchen“, erläutert sie ihre Idee. In den drei Jahren habe sie bemerkt, dass die meisten Menschen den Entstehungsprozess eines Bildes als sehr spannend empfinden. Dadurch sei der Zugang zu dem fertigen Werk besser gegeben. Ab 15. Januar 2009 sind Lammersdorfs Bilder bei einer Gruppenausstellung im Herzlaker Rathaus zu sehen.